Seit April 2020 steht fest, dass ich als Au Pair ein Jahr nach London ziehe. Mittlerweile ist es fast Mitte August und in ein paar Wochen geht es für mich nach Kingston zu einer wundervollen Gastfamilie. Ich freue mich schon sehr auf dieses Abenteuer, auch wenn mir der Abschied von der Heimat, inklusive meiner Lieben, schwerfällt.
Doch bei dieser ganzen Thematik stellt sich die Frage, wieso ein Auslandsjahr? Warum Au Pair in London?
Au Pair
Ich schätze der Gedanke ein Auslandsjahr als Au Pair zu machen, tauchte bei mir vor einigen Jahren, als ich ca. 14 Jahre alt war, auf. Damals verfolgte ich das Au Pair Abenteuer in den USA, von einer meiner Lieblings YouTuberin. Ihr zuzugucken machte Spaß und löste in mir den Wunsch aus, ebenfalls ins Unbekannte zu starten und die amerikanische Kultur kennenzulernen. Die USA fand ich grundsätzlich äußerst interessant und war derzeitig sehr angezogen von dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich begann schon damals mich über verschiedene Möglichkeiten zu informieren, um dort für eine gewisse Zeit zu leben. Vielleicht fragt sich nun der/die ein oder andere warum kein Schüleraustausch? Bis zum Abi war es doch noch lang hin? Dazu kann ich nur sagen, dass mich der Gedanke schon reizte, es jedoch nie eine wirkliche Option für mich war. Ich fühlte mich noch nicht wirklich dafür bereit ein Jahr von Freunden und Familie wegzusein. Ich wollte außerdem in meiner Klasse bleiben (in die ich seit Tag 1 ging) und hatte vielleicht auch einfach zu viel Angst, etwas zu verpassen. Schlussendlich war so ein Jahr auch einfach verdammt teuer. Da ich auch damals schon einen sehr guten Draht zu Kindern hatte und mir das Leben in einer Gastfamilie sehr gut vorstellen konnte, behielt ich den Gedanken im Hinterkopf ein Au Pair Jahr zu machen.
Zweifel und Erwartungen
Mit der Zeit hatte ich natürlich immer wieder heftige Zweifel, ob diese Arbeit wirklich das richtige für mich ist. So schön es auch sein kann Zeit mit Kindern zu verbringen, manchmal bringen sie mich auch an meine Grenzen. Es ist wichtig zu wissen, dass Arbeit mit Kinder hart ist. Des Weiteren fragte ich mich, soll ich nicht gleich beginnen zu studieren? Ist dieses Jahr nicht eine „Verschwendung“? Doch mit der Zeit wurde ich mir immer sicherer und bewusster, dass dieses Jahr alles andere als eine Verschwendung werden würde. Ich mache mir auch heute immer wieder bewusst, besonders wenn ich diese Entscheidung stark in Frage stelle, dass ich viele neue Leute kennenlernen werde, die hoffentlich zu Freunden werden. Dass ich das Land sehen werde, sich meine Englischkenntnisse verbessern und ich ein zweites zu Hause finde. Das alles sind meine Hoffnungen und Erwartungen. Ganz besonders wünsche ich mir, dass ich mich Herausforderung stelle, über mich hinauswachsen und selbstbewusster werde und weiß, was ich im Leben möchte.
Warum Großbritannien?
Doch wie kam nun der Umschwung von der USA nach Großbritannien oder Irland? Je älter ich wurde, desto mehr informierte ich mich auch über die USA und das ging über die typischen Highschool Filme hinaus. Sozialsystem, (Umwelt)-Politik und der Lifestyle der Amerikaner ließen mich an meiner Entscheidung dorthin zu ziehen zweifeln. Ich fragte mich, ob ich wirklich in diesem Land ein Jahr Leben kann. Nichtsdestotrotz machte ich mich mit den Bestimmungen, die ich erfüllen musste, um einreisen zu können, vertraut. Ich bewarb mich im November 2019 bei einer (für die USA notwendigen) Agentur. Dabei stellte ich schnell fest dass, auch wenn ich schon Zeit mit Kindern verbrachte, ich mir etwas einfallen lassen müsste, um auf die vorausgesetzten 200 Betreuungsstunden zu kommen. Des Weiteren würde ich in der USA zwar um die $200 pro Woche ausgezahlt bekommen, jedoch auch Steuern und vergleichsweise hohe Agentur Kosten (je nach Agentur und Rabatten $650 – $2000) zahlen müssen. Die Arbeitsstundenanzahl liegt in der USA bei maximal 45 Stunden die Woche und innerhalb der 12 Monate 10 Tagen Urlaub. Dies ist durchaus leistbar, doch ich wollte auch gern unter der Woche genug Zeit haben, um Hobbys nachzugehen und mich mit Freunden zu treffen.
Hinzufügend wollte ich ganz erwachsen mein Auslandsjahr beginnen und nicht an eine Altersbegrenzungslinie von 21 Jahren stoßen.
Was meine Umwelt bedenken betraf, war es auch mit einem Hin- und Rückflug nicht erledigt. Es würden vermutlich weitere Flüge folgen, denn schließlich will man ja das Beste aus einem Jahr machen und das ganze Land bereisen. Außerdem weiß vermutlich jedeR, der oder die sich schon mal mit der USA auseinandergesetzt hat, dass die Autos nicht groß genug sein können und überall mit ihnen hingefahren wird. Vom Plastikkonsum mal abgesehen. Ich merkte schnell, dass ich nicht wusste, ob ich ein Jahr lang in diesem Land wirklich glücklich werden würde. Hierbei ist zu beachten, dass es natürlich auch Familien gibt, die all dies beachten! Es gibt die richtige Familie da draußen für euch. Für mich stand aber fest, ich schaue mich nach Alternativen um.
Ein englischsprachiges Land war mir wichtig und eine Klassenfahrt nach Edinburgh und ein Urlaub in Südengland-inklusive London-hatten mir so gut gefallen, dass ich beschloss es mit Großbritannien zu probieren. In meinem Umfeld schwärmten des Weiteren auch viele von Irland. So bekam ich auch Lust es mit diesem Land zu versuchen. Wie ich letztendlich zu einer Gastfamilie in London gekommen bin, findet ihr in diesem Artikel.
Ich finde es großartig nun etwas umweltfreundlicher unterwegs sein zu können, London zu entdecken und noch weitere Abenteuer in der UK zu haben. Natürlich ist der Brexit nicht schön, aber hindert mich dennoch nicht daran, einreisen zu können.
Fakt ist eins, das sind alles nur persönliche Faktoren, die in meine Entscheidung hineingespielt haben. Ich denke, man kann genauso auch ein tolles Jahr ganz woanders verbringen. Ich freue mich nun auf meine Gastfamilie in London, Zugreisen durch Großbritannien, den Flair von England und vieles weitere. Wenn ihr genauso gespannt seid, wie es mit mir weitergeht, dann abonniert einfach den Newsletter.
Bis bald, Vivi
Besonders schön ist, dass nicht ein einziges Mal Covid im Text vorkommt…:)
Im Abwägen der Pros und Cons sollen immer die Chancen mehr Gewicht bekommen als die Risiken.
Haha, ja! Covid kam erst später. Da stand schon alles fest 😉
Da hast du Recht. Aber ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können.