November im Lockdown
Am sinnvollsten ist wohl, wenn ich an mein letztes Update anknüpfe und zuerst schildere, wie das Ende des 2. Lockdowns im November verlief. Was wir unternahmen, um Zeit zu vertreiben und darüber hinwegzusehen, dass es nun kalt wurde…
Die Kinder und ich packten zwei Pakete für Weihnachten im Schuhkarton und suchten dabei liebevoll einige Aufmerksamkeiten aus. Des Weiteren bastelten wir, zusammen mit Wendy, zwei wirklich schöne Adventskränze, die als Aktion von der Schule aus angeboten wurden (für Wendy und mich eine Premiere). Meine Abende verbrachte ich damit beispielsweise zusammen mit Tabea die zahlreichen Christmas lights in London zu bewundern und kam richtig ins Fieber die britische Netflixserie „The Crown“ zu schauen (an alle die sich noch drücken-ja, der Anfang ist hart, aber danach wird es unglaublich spannend). Am letzten Wochenende im Lockdown feierten wir-zusammen mit einer guten amerikanischen Freundin von Wendy-Thanksgiving. Es war ein schönes Erlebnis, diese typisch amerikanische Tradition zu erleben und unglaublich leckere Gerichte zu probieren.
London zur Weihnachtszeit
Mit unserer wiedergewonnenen Freiheit, die knappe 2,5 Wochen in London anhielt, nutzten wir die Chance, um in Restaurants zu gehen, ein Kinofilm zu schauen und endlich konnten Laia und ich unsere Tickets für Madam Tussauds einlösen! Besonders lustig war es, die unterschiedlichen Körpergrößen wahrzunehmen und die gesamte Royal Family zu sehen. Obwohl Meghan und Harry auch schon im Dezember weit weg vom derzeitigen Königshaus befanden.
Natürlich stand auch der weihnachtlich Geschenkekauf an, den ich dieses Jahr u. a. im Harrods tätigen konnte und ich schaffte es zweimal zusammen mit Freunden in den Bedford Pub zu gehen.
3 Wochen Weihnachten in Deutschland
Ich gehörte zu den Glücklichen, die noch aus der UK nach Deutschland fliegen konnten! Aufgrund der britischen Mutante waren über Nacht am 21.12 die Grenzen zugemacht worden und leider kenne ich auch einige Mädels, die Weihnachten ungeplanterweise mit ihrer Hostfamily verbrachten.
Ich machte mich hingegen bereits am 15.12 gegen 5 Uhr morgens zum Flughafen nach Heathrow auf den Weg. Mein Flieger war relativ leer und durch eine nette Sitznachbarin verging die Zeit wie im Flug (tut mir leid, kurzes Wortspiel). Mein Papa holte mich direkt vom Flughafen ab und so kam ich nachmittags in meiner Heimatstadt an.
Rückreise und 3. Lockdown mit Homeschooling
Um nicht ohne Zwischenstopp nach London zu müssen und weil ich mir unglaublich gern die Wohnung zweier Freundinnen anschauen und sie besuchen wollte, ging es für mich am Montag, dem 4.1.2021 nach Berlin. Gemeinsam verbrachten wir einen sehr schönen Abend mit leckerem Essen. Für einen kleinen Schock sorgten jedoch die brandaktuellen News aus der UK. Boris hatte angekündigt, dass das gesamte Land bis auf Weiteres im Lockdown wäre und diesmal auch die Schulen geschlossen würden.
Nach kurzer Absprache mit Wendy und Jörg saß ich am nächsten Tag im Flieger und so starteten wir ab dem 7.1 das Abenteuer Homeschooling. Niemals hätten wir gedacht, dass der erste „richtige“ Schultag bis zum 8.3 auf sich warten ließe.
Lang länger Lockdown
Da ich nun rückblickend eine Zusammenfassung über diese Zeit schreibe, ist es gar nicht so einfach herauszubekommen, was ich über den Januar und Februar berichten könnte. Denn was ist eigentlich passiert? Tatsächlich erging es mir wie die meisten-nicht allzu viel. Meine Wochenendhighlights bestanden daraus mit Wendy zu Wholefoods (schnieker Supermarkt) in Richmond zu fahren und einzukaufen. Manchmal toppte aber noch ein Entspannungsbad am Nachmittag dieses Ereignis. Ich bemühte mich trotz des Lockdowns und schlechtem Wetter mit meinen Freunden hier vor Ort in Kontakt zu bleiben, obwohl dies Anfang Januar noch nicht möglich war. So saßen wir alle (teils in Quarantäne) zu Hause und wussten nicht so recht, wie es weitergeht. Ende des Monats traf ich mich aber endlich persönlich mit jeweils Laia und Tabea, wofür man dann auch mal kreativ werden musste (ohne öffentliche Verkehrsmittel in einer Stadt mit dieser Größe nimmt man dann schon mal längere Rad- und Fußwege auf sich). Die andere Zeit las ich, schaute Serien, machte Sport oder beschäftigte mich mit meiner Uni-Wahl. Bei letzterem kann ich sogar sagen mit Erfolg! An einem Abend kam (die oben bereits erwähnte) Emmie vorbei und wir schauten den Film „Contagion“. Hat den jemand von euch kürzlich eventuell geschaut? Ist ja wirklich gruselig, wie realitätsnah der nun ist!
Überrascht wurden wir alle, als wir am 24.01 mit Schnee aufwachten! Es war so schön, alle Leute mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf der Straße zu begegnen.
Naiv wie wir waren, machten Wendy, Jörg und ich auch Pläne für kommende Winter-, Oster- und Juniferien. Diese ermöglichten ebenfalls einen Lichtblick. Nur leider kamen mit der Zeit immer mehr Ankündigungen, die uns einen Strich durch die Rechnung machten. Homeschooling und Lockdown wurden bis Anfang März verlängert…
Ein paar Veränderungen im Februar
Zaghaft tastete ich mich langsam wieder daran, die Öffis zu benutzen und fühlte mich dabei sehr rebellisch (aufgrund des eigentlichen Verbotes). An dieser Stelle muss man aber auch sagen, dass die Briten da nicht ganz so festgelegt sind. In Deutschland gilt ein anderes normal, was das Durchsetzen der Einschränkungen angeht.
Außerdem bekamen wir ein Keyboard! Eine sehr großzügige Geste, damit ich hier etwas zu tun habe. Kurz vor den Winterferien bastelten die Kinder und ich viel für ihre Faschingsfeier oder wie mich alle zu belehren versuchten „Karneval“. Online hatten sie so ihre kleine Klassenfeier und in der Küche hingen Girlanden, es gab Berliner und wir drei liefen verkleidet durch die Gegend.
Doch es hörte nicht auf. Die Party ging weiter, da Valentinstag anstand. Und wie ihr vermutlich mitbekommen habt, nehmen wir amerikanische Traditionen ernst.
Ende des Monats gab es dann zwei Veränderungen. Zum Einen hab ich ein großes Stück meiner Haare wieder gespendet und seitdem eine relativ kurze Länge. Außerdem wurde in der UK die Roadmap der nächsten Stufen der Lockerungen veröffentlicht. Viele reagierten mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist es schön, einen Plan zu haben und keinen dt. Schlängelkurs zu fahren, jedoch wirkten und waren alle Lockerungen noch so weit in der Ferne!
Aber wir schafften es bis zum 8. März, an dem die Kinder wieder zur Schule gingen und ich wieder ganz offiziell Öffis benutzen durfte. Dazwischen hatte Wendy noch Geburtstag, das Wetter wurde besser und ich konnte mehr Leute treffen.
Endlich machte ich wieder ein paar Ausflüge nach Central London und konnte mich mehr als zwei Stunden draußen aufhalten. Die Kinder hatten in der Schule Zeit für sich, sodass wir uns wirklich am Nachmittag auch wieder aufeinander freuen. Ich habe mich mit vielen anderen Au Pairs darüber ausgetauscht und wir sind alle sehr erleichtert, dass die Schulen wieder offen sind und man ein eigenes Leben führen kann. Natürlich lieben wir zwar alle unsere Hostfamiliy`s, aber der Beginn dieses Jahres war definitiv nicht leicht. Umso mehr freue ich mich darauf, im nächsten Beitrag über folgendes zu berichten:
Lockerungen und Ostern bieten Platz für viele neue Erlebnisse
Für dieses Kapitel wird es in nächster Zeit noch ein extra Eintrag geben. Da ich mich lange nicht mehr gemeldet habe, ist der Beitrag heute auch „etwas“ länger ausgefallen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir und danke fürs Vorbeischauen, trotz der Pause.
Ihr könnt auch gern bei Instagram vorbeischauen, da melde ich mich häufiger!
Liebe Grüße aus London,
Vivi
Trotz der Corona Krise hast du doch einiges unternommen und gesehen.
Schön das man so ein Einblick über dein Leben in London erhält.
Ich bin sehr froh über die Möglichkeiten, die ich derzeit hier habe und gebe mein Bestes, euch auf dem Laufenden zu halten! Liebe Grüße
Ein sehr schöner Rückblick über die letzte (weniger schöne) Zeit 🙂
Danke, Helli!